„Land der tausend Seen“ als Alternative zum Meer: Die schönsten Seen in Finnland

Seltene Robbenarten, Seewasser in Trinkwasserqualität, Inselidylle und feine Strände: All das erwartet dich an den Seen Finnlands. Das nordeuropäische Land gilt als „Land der tausend Seen“, und das ist noch weit untertrieben. Insgesamt rund 188.000 Seen zählen zu Finnland. Zum Vergleich: Im nur geringfügig größeren Deutschland kommen wir gerade einmal auf 12.000 Seen.
Der reisereporter stellt dir sieben ausgewählte Wasserperlen vor, die ursprüngliche und wildromantische Erlebnisse auf und am Wasser garantieren.
Von oben zeichnet sich ein berauschendes Bild: Finnlands größter See Saimaa präsentiert sich als Schärenlandschaft mit fast 14.000 größtenteils bewaldeten Inseln. Eigentlich ist Saimaa kein einzelner See, sondern der Zusammenschluss verbundener Teilseen, die über labyrinthartige Verzweigungen ineinander übergehen und so eine Fläche von rund 4370 Quadratkilometern einnehmen – das ist größer als Mallorca.

Das Naturparadies ist Lebensraum für die seltene Saimaa-Ringelrobbe und die Wasserqualität des Sees ist so hoch, dass es vielerorts getrunken werden kann. Der Saimaa lässt sich auf vielfältige Weise entdecken, etwa beim Kajakfahren, Segeln, Angeln oder Inselhopping. Bei Letzterem entdeckst du Gänsehaut-Attraktionen wie die sagenumwobene Burg Olavinlinna bei der Stadt Savonlinna. Hinter den Fenstern der verlassenen Burg aus dem 15. Jahrhundert soll immer wieder der Schein von Kerzen sichtbar sein.

Auch Sandstrände findest du am Saimaa, der im Sommer zum Bad im glasklaren Wasser einlädt. Idyllisch sind auch die Unterkunftsmöglichkeiten: Viele Mökkis, wie die Sommerhäuser am See heißen, bieten Rückzugsorte inmitten der Natur, oft mit eigenem Steg und Saunahäusern.
Etwa eine Autostunde von Helsinki entfernt befindet sich der malerische See Sääksjärvi, der auch Sääksi genannt wird. Der Grundwassersee ist ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer, denn das von Kiefernwäldern umgebene Gewässer schmückt sich mit einem 800 Meter langen Sandstrand, der als einer der schönsten Finnlands gehandelt wird.
Der um die acht Meter tiefe See entstand während der Eiszeit und wird ausschließlich aus Grundwasser gespeist, hat keinen Zu- oder Abfluss und ist für sein besonders klares Wasser und die hervorragende Wasserqualität bekannt. Familien schätzen sein flach abfallendes Ufer und der Strand ist mit einem Café, einem Sprungturm und Beachvolleyball-Feldern ausgestattet. Motorboote sind verboten und Ruhe somit garantiert.
In Finnland gibt es mehrere Seen mit dem Namen Sääksjärvi. Wer diesen hier ansteuern will, muss bei der Anreise darauf achten, dass der See an der Grenze von Nurmijärvi und Hyvinkää in Südfinnland liegt.
Der See Inarijärvi, der auf Deutsch Inari-See heißt und den die Einheimischen knapp „Järvi“ nennen, liegt in Lappland, im Norden Finnlands. Der Inarijärvi ist der drittgrößte See des Landes und neben urigen Fischerdörfern an den Ufern gibt es in dem See auch 3000 Inseln, die angesteuert werden können.

Eine davon ist ein Heiligtum der Samen: Das Inselchen Ukonsaari wurde als heiliger Opferort genutzt und Ukko, dem Gott des Himmels, des Wetters und des Donners, geweiht. Wer Ukonsaari betritt, findet einen Rundweg mit Infotafeln zur Geschichte vor. Besonderer Respekt ist geboten und ein Verlassen des Pfades strikt untersagt.
Inarijärvi bietet außerdem Naturliebhaberinnen und ‑liebhabern zu verschiedenen Jahreszeiten besondere Erlebnisse. An bis zu 200 Nächten im Jahr können hier Polarlichter gesichtet werden. Und im Sommer erlebst du bei nächtlichen Bootstouren oder Wanderungen den Zauber der Mitternachtssonne, die die Landschaft golden einfärbt.
Julma-Ölkky bedeutet so viel wie „Grausamer Abgrund“, und was damit gemeint ist, zeigt sich vom Wasser aus besonders eindrucksvoll. Schroffe und bis zu 50 Meter hohe Felswände ragen im größten Canyon-See Finnlands ins Wasser. Bei Kanufahrten, Kajaktouren und Stand-up-Paddling werden diese gigantischen Ausmaße hautnah erlebt.
Aber auch zu Fuß ist die Umgebung des Sees ein Erlebnis: Auf anspruchsvollen Rundwanderwegen wie dem „Ölökyn ähkäsy“-Trail kann der rund drei Kilometer lange und an seiner schmalsten Stelle gerade mal zehn Meter breite See umrundet werden. Um die Wanderung abzukürzen, überquerst du eine Attraktion: eine über dem See gespannte Hängebrücke mit spektakulärem Ausblick auf die Schlucht.
Der See liegt im Nordosten von Finnland im Hossa-Nationalpark und du kannst hier neben dem Julma-Ölkky jahrtausendealte Felsmalereien und wilde Natur erleben. Viele Schutzhütten und Feuerstellen laden zum Verweilen im Nationalpark ein.
Finnlands zweitgrößter See ist zugleich sein tiefster: Bis zu 95 Meter geht es im 120 Kilometer lang gezogenen Päijänne nach unten. Der See erstreckt sich von Asikkala im Süden bis Jyväskylä im Norden und vereint in sich über 1800 Inseln. Wie auch am Saimaa bietet der Päijänne zahlreiche Sommerhäuser am Wasser von kleinen Cabins bis zu großen Villen, die meist mit Sauna, Booten und Grillplätzen ausgestattet sind.

Im südlichen Seengebiet lockt der Päijänne-Nationalpark mit atemberaubender Insel- und Schärenlandschaft und steilen Felsküsten sowie Sandstränden und einsamen Buchten. In der weitestgehend unberührten Natur bestehen gute Chancen, Fischadler zu sehen und zu hören, und der Park kann sowohl auf dem Wasserweg als auch an Land, etwa auf dem leicht begehbaren Naturlehrpfad Pulkkilanharju, erkundet werden.
Wer Zeit am See verbringen möchte, ohne auf die Vorzüge einer Stadt zu verzichten, ist im ostfinnischen Kuopio am Kallavesi-See richtig. Die neuntgrößte Stadt Finnlands zählt rund 120.000 Einwohnerinnen und Einwohner und bietet mit der direkten Seelage, Wäldern und Hügeln ein besonders naturnahes Stadtbild. Um vom Land aus die ganze Schönheit der umliegenden Natur einzusaugen, ist der Puijo-Turm auf dem Puijo-Hügel oberhalb von Kuopio der beste Spot. Von der Aussichtsplattform schweift der Blick über Wälder, Kuopio-Stadt und den Kallavesi-See.

Kuopio wird aufgrund seiner Lage auch als „Hauptstadt des Seenlandes“ bezeichnet und um den Kallavesi zu erleben, kannst du von Kuopio vielfältige Touren auf dem Wasser unternehmen – von Kreuzfahrten über individuelle Bootstouren, Saunafähre und Paddeltouren auf eigene Faust.
Zu entdecken gibt es vieles: Der Kallavesi ist der zehntgrößte See Finnlands und erstreckt sich auf rund 75 Kilometer Länge und bis zu 30 Kilometer Breite. Zahlreiche Inseln, felsige Schären und sandige Strände laden zu Freizeitaktivitäten wie Bootfahren, Kajakfahren, Angeln, Schwimmen und Wandern ein. Und auch im Winter ist hier was los. Dann wird eine 12,5 Kilometer lange Strecke auf dem zugefrorenen See entlang den Ufern von Kuopio zum Eislaufen genutzt.
Auf der spiegelglatten Oberfläche des Pielisjärvi, der auf Deutsch Pielinen-See genannt wird, spiegelt sich die zerklüftete, bewaldete Uferlandschaft. In dem klaren Wasser von Finnlands viertgrößtem See in der ostfinnischen Region Nordkarelien tummeln sich Lachse, Forellen, Hechte und Barsche.

Inseln prägen die wildromantische Seekulisse. Gönne dir etwa auf der Insel Paalasmaa den Ausblick aus dem hölzernen Aussichtsturm, oder erkunde eine andere der insgesamt rund 2000 Inseln des 93 Kilometer langen und bis zu 40 Kilometer breiten Sees.
Das Herzstück am Ufer ist der Koli-Nationalpark im Westen. In dem berühmten Park erwartet dich auf dem Gipfel des gleichnamigen markanten Koli-Bergs ein Postkarten-Ausblick auf den See, der zahlreiche Künstler und Künstlerinnen inspirierte und als nationales Symbol Finnlands gilt. Der Berg und der Pielinen-See bilden gemeinsam die sogenannte finnische Nationallandschaft und schenken dir einen Panoramablick, den du nicht wieder vergisst.
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